Rose Rita Schäfer lies im Bürgertreff

Der ganz alltägliche Wahnsinn

Rose-Rita Schäfer liest im Bürgertreff – „Kleine Schmunzelgeschichten“

Allendorf (voh). Wenn jemand in der Schule im Fach Deutsch zunächst kein Ass aus dem Ärmel schütteln kann, muss bei demjenigen auf dem weiteren Lebensweg noch lange nicht Hopfen und Malz verloren sein. Beispielsweise bei Rose-Rita Schäfer aus Lich. Ihr Ding war immer schon die Welt der Zahlen, und der Deutschlehrer schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Sie studierte deshalb lieber Mathematik und Physik und arbeitete als Programmiererin, Softwareentwicklerin und in der Systemanalyse im High-Tech-Bereich.

Geschehen wie beschrieben

Erstaunlicherweise schreibt Schäfer seit dem Renteneintritt für den Gießener Anzeiger. Doch damit nicht genug. Schäfer hat ein Buch verfasst: “Rosis kleine Schmunzelgeschichten“ mit dem Untertitel “für einen fröhlichen Start in den Tag“. Im Bürgertreff Allendorfer Altstadt, der Remise des Heimatmuseums, trug sie jetzt Geschichten daraus vor. Diese standen jedoch schon einmal als Beiträge in der Kolumne „Gemoije“ des Gießener Anzeigers. Weil die Leserschaft daraufhin begeistert war, reifte in Schäfer der Entschluss, die Alltagsgeschichten alle an einem Platz ordentlich nacheinander aufzureihen. Immerhin wurden knapp 100 Seiten voll.

Die Autorin erzählt glaubhaft, ihr Geschichten aus dem privaten Alltag seien wie beschrieben so geschehen, also keine Erfindung oder Fantasie. Demnach müsste Schäfers Privatleben mutmaßlich einer Ansammlung kleiner Pannen bis mittelschwere Katastrophen gleichen. Ein Fass ohne Boden. Tatsächlich besteht das wahre Leben wohl bei den meisten Leuten aus den unterschiedlichsten Überraschungsmomenten. Dies erst recht, wenn man vier Katzen und zwei kleine Jungs betreuen muss. Schäfers Siamkatzen wuseln zwar noch herum, die Söhne sind freilich längst erwachsen. Humor ist, wenn man jene Vorkommnisse mit Gelassenheit erträgt, sie auf alltagsverträgliche Tauglichkeit herunter bricht. Bei Schäfers positiver Lebenseinstellung scheint diese Versöhnung zu gelingen. Wie könnte man auch einer intelligenten Siamkatze böse sein – bloß weil diese auf 20-prozentigen Quark steht und deshalb vom Käsekuchen den Belag abkratzt oder am Saugroboter den Einschaltkopf, einmal erfolgreich in Gang gesetzt, zum Lieblingsspielzeug auserwählt. Morgens ist die Wohnung blitzblank. Das Gerät jedoch steht irgendwo mit leerem Akku. Was ist schon dabei, wenn die kleinen Jungen große Helden sein wollen und das Fünf-Meter-Sprungbrett im Schwimmbad selbstverständlich ohne Zögern für sich beanspruchen, oben angekommen aber Angst vor der eigenen Courage haben. Ein Mädchen kommt hoch und machte es vor, eine Blamage droht. So springt nun auch der Angsthase. Das Publikum ist begeistert Schäfer spielte im Zuge ihrer Lesung auf dem Klavier: „Yesterday“ (Beatles), „Für Elise“ (Beethoven) und „Blumenlied“ (Gustav Lange). Die anschließende gemütliche Runde bei Kaffee und Kuchen gehören im Altstadttreff immer dazu.“

Artikel aus Gießener Anzeiger vom 8. Mai 2024

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